| 10/2019 |

Lautes Trompeten liegt wieder in der Luft, die Kraniche kündigen sich an und ziehen nach Süden. Zwischendurch machen sie Rast im Norden, tanken Energie und Nahrung und bieten einer Vielzahl von Menschen einen unvergesslichen Anblick. Auf abgeernteten Mais- und Getreidefeldern sammeln die “Vögel des Glücks” derzeit Energiereserven für ihren langen Weiterflug. In Deutschland leben rund 9.000 Brutpaare, im Herbst kommen dann Zehntausende Kraniche aus Skandinavien hinzu.

Ob im Müritz-Nationalpark, im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft oder auch auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst: Erstaunlich viele Kraniche zieht es derzeit in unsere Regionen, weil Mitte/Ende September schon empfindliche Kälte in Skandinavien Einzug hielt und viele Kraniche zum Aufbruch in die Winterquartiere bewegte. Allein an der Darß-Zingster Boddenkette und auf Rügen sind derzeit mehr als 86.000 Kraniche zu beobachten.

Der Beiname “Vogel des Glücks” stammt ursprünglich aus Schweden. Mit den ankommenden Kranichen im Frühjahr wird alljährliche die dunkle Jahreszeit beendet, der Frühling bringt Sonne, Licht und Wärme – eine schöne und glückliche Zeit des Jahres kündigt der Kranich an.

Bei der Beobachtung der Kraniche sollte unbedingt darauf geachtet werden, die Vögel nicht zu stören – das verbraucht viel Energie, stresst und verscheucht die Tiere. Wer die scheuen Tiere an ihren Rastplätzen beobachten möchte, sollte darauf achten, sie keinesfalls zu stören. Bei jeder Flucht verbrauchen die Tiere Energie, die sie für ihren Weiterflug dringend benötigen. Vor allem laute Geräusche, helle Kleidung und Blitzlichter beunruhigen die Kraniche und können sie vertreiben.

Wer sich über Kranichbeobachtungen informieren möchte sollte das Kranich-Informationszentrum in Groß Mohrdorf nordwestlich von Stralsund online und analog besuchen. Zu dem Zentrum gehört eine hölzerne Beobachtungsstation, das “Kranorama” am Günzer See. Von dieser Plattform lassen sich die Vögel aus der Nähe beobachten. Zusätzlich bietet das Kranorama eine Live-Übertragung der Kraniche vom Feld auf einen großen Bildschirm.

Auf eigene Faust lassen sich Kraniche auch in anderen Regionen Norddeutschlands beobachten. So etwa am Schaalsee, am Galenbecker See östlich von Neubrandenburg, in der Lewitz und im Naturpark Mecklenburgische Schweiz. In Niedersachsen rasten die Vögel bevorzugt im Tister Bauernmoor bei Sittensen im Landkreis Rotenburg (Wümme) sowie in der Diepholzer Moorniederung, etwa am Rehdener Geestmoor nahe Diepholz. In Schleswig-Holstein sind sie unter anderem in der Hohwachter Bucht zu beobachten, in Hamburg im Duvenstedter Brook.

Kraniche sind nicht nur die „Vögel des Glücks“, sondern auch die „Vögel der Moor“. Großräumige Feuchtgebiete und nasse Landschaftsräume liefern ihnen ungestörte Rückzugsräume zum Rasten und Nisten.

Moorschutz ist deshalb auch Kranichschutz!
Wenn Sie hierfür einen Beitrag für Moor- und Klimaschutz leisten wollen, unterstützen Sie MoorFutures:
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