| 11/2019 |
Der Sonnentau fasziniert Menschen schon seit Urzeiten, durch seine Farbenpracht, Essgewohnheiten und besonderen Fähigkeiten als Heilmittel.
Seinen Namen hat der Sonnentau von den Sekrettropfen an den Blatträndern, die in der Sonne wie Tautropfen glitzern. Mit diesen werden Fliegen und Mücken angelockt, die hier ihren Durst stillen wollen. Doch die Tautropfen entpuppen sich als klebriger Schleim, der sein Opfer nicht mehr loslässt. Durch diese Form der Jagd kann die Pflanze, die in den Insekten enthaltenen Nährstoffe, vor allem Stickstoff, aufnehmen und für ihr eigenes Wachstum nutzen. So gelingt es dem Sonnentau, auf nährstoffarmen Böden wie in Hochmooren und Heiden zu gedeihen. Das, was der Boden an Nährstoffen nicht bietet, holt sich der Sonnentau einfach aus der tierischen Nahrung.
Beim Rundblättrigen Sonnentau handelt es sich um eine mehrjährige, 5 bis 20 Zentimeter hohe Pflanze. Das Besondere sind die rund 200 haarfeinen, rötlichen Tentakeln, die sich auf der Oberfläche der rundlichen Fangblätter befinden und ein klebriges Sekret produzieren. Sonnentau kommt nahezu überall auf der Nordhalbkugel vor, von Europa über Asien bis Nordamerika. Sogar in Alaska, in Grönland, auf den Philippinen und in Neuguinea ist er zu finden. Sonnige Standorte auf nassen, nährstoffarmen und kalkfreien Böden mit einem pH-Wert zwischen neutralen 7 und sauren 3, so wächst die Pflanze am besten. Deshalb bevorzugt der Sonnentau Moore oder Feuchtgebiete, wo er sich in Torfmoosteppichen oder als Pionierpflanzen auf frisch freigelegten Torf- und Tonböden findet.
Schon seit dem 12. Jahrhundert als Heilpflanze genutzt und medizinisch verwendet. Er wirkt antibiotisch, entzündungshemmend, krampf- und sekretlösend. Sonnentau wird gegen Reizhusten, Bronchitis, COPD und gegen Asthma eingesetzt, er hilft zur Herzstärkung und wirkt als Aphrodisiakum.
Für die pharmazeutische Nutzung gibt es in Europa nur noch in Finnland wenige Gebiete für ergiebige Ernten. Deshalb wurde 2018 in Mecklenburg-Vorpommern ein Unternehmen ins Leben gerufen, dass Sonnentau großflächig anbaut, erntet und für die medizinische Verwendung zugänglich zu macht. Weitere Informationen zu diesem spannenden Vorhaben finden Sie hier.
Wissenswertes
3 - 7
Auf sonnigen Standorten und nassen, nährstoffarmen und kalkfreien Böden mit einem pH-Wert zwischen neutralen 7 und sauren 3 wächst die Pflanze am besten.
200
Der Sonnentau besitzt ca. 200 haarfeine, rötliche Tentakeln, die sich auf der Oberfläche der rundlichen Fangblätter befinden.
12
Bereits im 12. Jahrhundert beschrieb der italienische Arzt Matthaeus Platearius Sonnentau unter dem Namen “herba sole” als Heilkraut gegen Reizhusten.